Donaustadt Agenda-Vorbild

Die Agenda in Wien Donaustadt feiert heuer ein besonderes Jubiläum, seit nunmehr 20 Jahren engagieren sich Bürgerinnen und Bürger für die nachhaltige Entwicklung im Bezirk. Die Themen Klimaschutz und Anpassung an das Klima stehen auf der Prioritätenliste ganz oben, so gibt es viele Ideen für nachhaltige Mobilität, Gestaltung von grünen Erholungsräumen oder der Förderung lokalen Einkaufens auf Bauernmärkten. Ein Austausch zwischen Erholungssuchenden und der Landwirtschaft vor Ort wird stetig gefördert.

Kurzprofil zum Bezirk

Die Donaustadt ist Wiens größter Bezirk und liegt im Nordosten der Stadt. Sie nimmt fast ein Viertel der Gesamtfläche von Wien ein, 10 % der Wiener Bevölkerung leben hier und mit einer Wachstumsrate von 25 % werden es schnell noch mehr. 

Der 22. Bezirk ist 1954 entstanden und entwickelt sich seither stetig weiter. In der Donaustadt stehen mit der Donau City die höchsten Gebäude Österreichs, hohe Bautätigkeit bietet neue Wohn- und Arbeitsräume und verändert das Stadtbild. Gleichzeitig sind mehr als die Hälfte der Bezirksfläche Grünräume, die Hälfte davon wird landwirtschaftlich genutzt. Zusätzlich gibt es eine Natur-Besonderheit: ein Nationalpark auf Großstadtgebiet. Außerdem entstehen immer mehr landwirtschaftliche Projekte aus der Zivilgesellschaft. Im Bezirk gibt es also ländliches Flair und Großstadt-Feeling.

Struktur und Personen

Agenda Donaustadt, 1220 Wien
Telefon: 01 585 33 90 24
E-Mail: info@agendadonaustadt.at

Das Büro PlanSinn ist mit dem Management der „Lokalen Agenda 21 Plus Donaustadt“ beauftragt. Prozessbegleitende Personen sind Hannes Posch, Vicki Matejka, Carina Krausler, Andrea Dobersberger, Michelle Reischl und Anne-Marie Sulzberger.

Prozessverlauf

2023 feiert die Agenda Donaustadt ihr 20-jähriges Jubiläum. In dieser Zeit haben Bewohner:innen den Bezirk durch ihr Engagement zu vielfältigen Themen bereichert: Grünflächen-Gestaltung, lokale Produktion und Vermarktung, nachhaltige Mobilität, Grätzl-Belebung, nachhaltig Wirtschaften, Direktvermarktung, gemeinsam Garteln, Förderung des guten Miteinanders, Angebote für Kinder und Jugendliche und einiges mehr. Die Themen richten sich zum großen Teil nach den Interessen und der Energie von den Menschen, die sich engagieren möchten.

Auf der Website → agendadonaustadt.at sowie auf Instagram und Facebook können Interessierte sich über Aktionen und Möglichkeiten, selbst mitzumachen, erkundigen. Durch die Größe des Bezirks findet die Agenda-Arbeit in der Donaustadt überwiegend in Schwerpunktgebieten statt.

Da die Donaustadt an Menschen, Gebäuden und Infrastruktur wächst und im Bezirk Lebensmittel und Lebensräume für Tiere und Pflanzen wachsen, lautet das Motto „gemeinsam – nachhaltig – wachsen“: Die Agenda Donaustadt setzt viele Angebote für das Zusammenwachsen von Erholungssuchenden und Landwirt:innen und für das Wachsen und Gedeihen der „Nahrungsquelle Donaustadt“. Die Agenda Donaustadt initiiert dazu u.a. Gemeinschaftsgärten, Initiativen zu Patenschaften für Obstbäume im öffentlichen Raum (Projekt „ObstStadt“) oder gemeinschaftlich gestaltete Erholungsflächen. Auf zwei Agenda-Bauernmärkten bieten lokale Produzent:innen ihre Ware an und eine Direktvermarktungsbroschüre gibt den Donaustädter:innen Auskunft, wo sie lokal, direkt bei Produzent:innen einkaufen können. Manchmal prallen Land- und Stadtleben auch aufeinander. Die Agenda Donaustadt bemüht sich mit unterschiedlichen Projekten den Dialog zwischen Bewohner:innen und Landwirt:innen zu fördern. Zum Beispiel mit Rad-Touren durch das landwirtschaftlich geprägte Erholungsgebiet „Norbert-Scheed-Wald“. „Landschaftsbotschafter:innen“ sind für das verständnisvolle Miteinander von Erholungssuchenden und Landwirt:innen aktiv und laden regelmäßig zu gemeinsamen Ausflügen oder Workshops ein. 

Neben Projekten und Aktivitäten zu den genannten Schwerpunkten engagieren sich Bewohner:innen auch zu Themen wir Mobilität und Grätzl-Belebung. 

Projekte und Aktionen

Stadtteilnetzwerk Breitenlee

Breitenlee hat seinen dörflichen Charakter bewahrt. Es gibt trotz hoher Bautätigkeit noch immer viele Grünflächen und einen Ortskern. Das Stadtteilnetzwerk hat sich zum Ziel gesetzt, Menschen zusammenzubringen, öffentliche (Grün-)Räume zu verbessern und Verständnis für Land(wirt)schaft zu wecken. Das traditionelle Maibaumaufstellen und die „Punschhaltestelle“ am Breitenleer Anger sind mittlerweile fest etabliert. Die Bewohner:innen haben sich in den vergangenen Jahren besonders um den Norbert-Scheed-Wald gekümmert. Mit dem 10. Wiener Stadt-Wanderweg machen sie dieses Naherholungsgebiet für alle gut nutzbar. Seit letztem Jahr gibt es in Breitenlee eine Wiese, die von der Nachbarschaft gestaltet und gepflegt wird. Sie haben Obstbäume und Beerensträucher gepflanzt, gemütliche Liegen laden dort zum Erholen ein.

Rad-Agenda Donaustadt

Für die Agenda-Gruppe ist es wichtig, das Radfahren als Alternative zum Auto zu propagieren – für ein gutes und ausgewogenes Miteinander von Fußgänger:innen, Radfahrer:innen und Autofahrer:innen. Im Sinne des Verkehrsmasterplans der Stadt haben sich die engagierten Radler:innen zum Ziel gesetzt, die Radsituation in der Donaustadt zu verbessern. Dazu arbeiten sie intensiv mit der Bezirksverwaltung und der ARGUS Transdanubien zusammen. So ist zum Beispiel die schnelle Nord-Süd Radroute entlang der Breitenleer Straße via Seestadt zur Donauinsel entstanden. Nach vielen wertvollen Hinweisen zur Verbesserung der Radinfrastruktur in der Donaustadt wurde die Rad-Agenda seitens des Bezirks dazu eingeladen, ihr Wissen und ihre Ideen beim aktuellen Radkonzept für die Donaustadt einzubringen.

Das Paradiesgartl und das Lobauwegerl

Anrainer:innen gestalten seit Jahren öffentliche Grünräume, z. B. im „Paradiesgartl“ oder am „Lobauwegerl“. Die Lobauvorländer:innen planen, pflanzen und pflegen gemeinsam ihre eigenen kleinen, naturnahen Erholungsgebiete. Selbst umgebaute Müllcontainer wurden zu Hochbeeten für Salat und Chili, im Beet wachsen Wintergemüse und Sonnenblumen. In den trockenen Sommermonaten koordinieren engagierte Gärtner:innen das Gießen untereinander. 

Ausblick

Unter dem Motto „gemeinsam – nachhaltig – wachsen“ werden auch in Zukunft neue Projekte, Gruppen und Aktivitäten angeregt und bestehende Projekte weitergeführt. Aus der Arbeit der letzten Jahre, sowie durch äußere Impulse ergeben sich für die kommenden Jahre einige Schwerpunkte: Die Agenda Donaustadt hat sich einen Zu-Fuß-Geh-Schwerpunkt in Kagran zum Ziel gesetzt. Pedibus-Projekte für sichere Schulwege, Sitzplätze und Schatten für mehr Aufenthaltsqualität könnten für die Bewohner:innen interessant sein. Ein Ideen-Wettbewerb wird zum Mitmachen einladen. 

Zu den Themen Klimaschutz und Klimaanpassung wird in der Agenda Donaustadt schon viel gearbeitet, z. B. mit der Gestaltung von grünen Erholungsräumen, der Förderung lokalen Einkaufens durch die Bauernmärkte oder mit thematischen Spaziergängen. In den kommenden zwei Jahren weisen wir in der Öffentlichkeitsarbeit und in der Kommunikation mit den engagierten Bewohner:innen auf Klima-Aspekte in der laufenden Arbeit hin und regen neue Projekte an.