Marktgemeinde Pöllau Agenda-Vorbild

Die steirische Gemeinde im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld setzt bei ihrem Beteiligungsprozess vor allem auf die Ortskernbelebung und ruft ihre Bürgerinnen und Bürger dazu auf, hier tatkräftig mitzugestalten. Die Themen ranken sich um die Belebung der Ortsmitte und Stärkung des öffentlichen Raums, die Wohnqualität zu erhalten und den Wirtschaftsstandort zu stärken. Weiterer Fokus soll auf den Tourismus, die Beteiligung der Jugend sowie auf den Klimaschutz gelegt werden.

Sitzung der Marktgemeinde Pöllau
Kernteamsitzung, Foto LA21-Prozess Partizipative Ortsentwicklung Pöllau

Kurzprofil der Gemeinde

„Unsere Zukunft in Pöllau“ – unter diesem Motto wurde der Bürger:innen-Beteiligungsprozess zur Lokalen Agenda 21 (LA21) in der steirischen Marktgemeinde Pöllau beworben. Die im Jahr 2015 aus mehreren Orten fusionierte Marktgemeinde Pöllau zählt rund 6.000 Einwohner:innen und weist einen der sehenswertesten Ortskerne der Oststeiermark auf. Rund um den Hauptplatz ist heute noch ein nahezu geschlossenes Ensemble von Gebäuden mit historischer Bedeutung vorhanden. Dazu gehören das aus einer Wasserburg hervorgegangene ehemalige Augustiner Chorherrenstift Pöllau sowie die imposante Pfarrkirche St. Veit als wichtigste Vertreterin des oststeirischen Spätbarocks. Darüber hinaus erschließen sich Gebäude wie das denkmalgeschützte Rathaus mit spätbarocker Fassade aus dem 16. Jahrhundert und zwei- bis dreigeschossige Bürger- und Gewerbehäuser. In diesem Zusammenhang ist anzumerken, dass in Pöllau noch einige Handwerks- und Gewerbebetriebe im Ortskern angesiedelt sind, beispielsweise eine Konditorei und eine Fleischerei, ein Friseur, Florist und zwei Gasthäuser. Als Nahversorger fungieren ein Lebensmittelmarkt in der Nähe des Hauptplatzes und ein Bauernladen mit regionalem Sortiment am Hauptplatz, der in einer ehemaligen Bankfiliale untergebracht ist.

Dennoch ist auch in diesem Ort ein Trend zu einer verstärkten Bebauung in der Peripherie zu beobachten, was die historischen Strukturen und Funktionen im Kern allmählich aufzulösen beginnt. In seiner Struktur ist Pöllau ein gewachsener Ort – die Zufahrten auf den Hauptplatz über einige enge Gassen zeugen etwa davon. Verlässt man jedoch den historischen Ortskern vom Schloss in Richtung Osten zeigt sich auch hier die übliche Entwicklung mit Kreisverkehr, Umfahrungsstraße und einem größeren Gewerbegebiet, das den Individualverkehr anzieht.
Als Problem bzw. Anstoß für den LA21-Prozess wurde nicht generell die Bebauung der peripheren Zonen erachtet, sondern vielmehr der Verlust von Alltagsfunktionen für die Bewohner:innen in der Kernzone – dies wird vor allem in einem Leerstand der Erdgeschoßzone und dem damit einhergehenden zunehmenden Mangel an Attraktivität als Wohn- und Arbeitsort im Kern sichtbar. Am Hauptplatz stehen beispielsweise schon lange zwei große Gasthäuser leer. Dies ist auch für Besucher:innen sichtbar und hat somit auch einen tourismuswirtschaftlichen Aspekt – denn gerade in einer prominenten Tourismusregion wie dem Naturpark Pöllauer Tal darf der zentrale Ort mit seinem historischen Kern nicht den Eindruck einer Abwärtsentwicklung vermitteln.

Ansprechstellen und Personen

Förderwerberin: ARGE Marktgemeinde Pöllau & Regionalentwicklungsagentur Oststeirisches Kernland mit den Partnern jeweils Bürgermeister Josef Pfeifer und Obmann Josef Singer

Projektdauer: 1. April 2021 – 30. September 2023

Agendabüro/Kernteam vor Ort: ehemaliger Bürgermeister Johann Schirnhofer & 
Bürgermeister Josef Pfeifer, Marktgemeinde Pöllau

Prozessbegleitung: Landentwicklung Steiermark, Architekt DI Peter Pretterhofer, Master-Studierende der TU Graz – Institut für Städtebau

Projektmanagement: Barbara Stumpf, MA; LEADER-Region Zeitkultur Oststeirisches Kernland

Ortskernkoordinierung – Starke Zentren: Mag. Gerald Gigler, Mag. Gerhard Vötsch, DI Stefan Spindler, BSc (Land Steiermark, Abteilung 17)

Prozessverlauf

Eine partizipative Ortsentwicklung war das Ziel des Projekts, da die Möglichkeit der Mitbestimmung eine größere Akzeptanz der Umsetzungsschritte erwarten ließ. Während des Prozesses wurde gezielt versucht, 

  • multifunktionale attraktive Lebensräume und kurze Wege innerhalb der fusionierten Gemeinde zu schaffen, 
  • neue Modelle aus dem urbanen in den ländlichen Raum zu bringen und auch Innovationen im ländlichen Raum zu entwickeln, 
  • die gesellschaftliche Eigenverantwortung bei den Bürger:innen zu stärken, 
  • die Zusammenarbeit und das Zusammenleben vor Ort und damit wirtschaftliches Potential zu verbessern 
  • sowie konkrete Umsetzungsmodelle zu erarbeiten, welche zeitnah auch umgesetzt werden können. 

Weiters wurde parallel zum LA21-Prozess mit dem Projekt zur Energiewende „TransReal: Transformative Realism“, aus dem Programm ACRP gefördert, von der WU Wien und dem Umweltbundesamt sowie dem Verein DeGrowth Vienna ein weiterer Beitrag zum Klimaschutz in der Marktgemeinde Pöllau geleistet. Zugleich konnte damit die kulturelle Vielfalt gefördert und mithilfe der Master-Studierenden vom Institut für Städtebau in Graz eine Sensibilisierung für Baukultur herbeigeführt werden. Die Ergebnisse daraus waren sehr aufschlussreich und erste Pilotprojekte zeichneten sich ab:

Zu Beginn wurde eine klare Rollenverteilung im Prozess in Abstimmung mit dem Auftraggeber vorgenommen. Es wurden auf strategischer Ebene laufend Abstimmungsgespräche mit der Gemeinde, der Prozessbegleitung, den Studierenden, dem LEADER-Büro sowie der LA21-Leitstelle geführt und großer Wert auf eine funktionierende Kommunikation und Information gelegt.

Aufbauend auf das erste Arbeitspaket wurden in diesem Workshop die Bedürfnisse relevanter Akteursgruppen erhoben. Ausgewählte Bürgerinnen und Bürger wurden über die Vorhaben, Inhalte, Ablauf und Ziele informiert und somit angeregt, sich an der Entwicklung der Gemeinde zu beteiligen

Diese umfasste die Erhebung regionaler Entwicklungsprogramme – etwa die Ausgangssituation in der Gemeinde, die Standort- und Bestandsanalyse, Erhebungen in den Ortsteilen & Ortsteilgesprächen, Gebäudeanalyse und räumliche Standortanalyse sowie die Erhebung rechtlicher Gegebenheiten und Visualisierung der Ideen.

Anhand der Erhebungen wurde ein Leerstands-Katalog angefertigt. Neben der Erfassung der Leerstände stand im Prozess aber vor allem jene der Nutzungspotentiale der räumlichen Gegebenheiten im Vordergrund. Es wurden zahlreiche Gespräche mit Inhaber:innen von Immobilien bzw. von Leerstands-Objekten sowie mit Unternehmer:innen geführt.

Beim Besuch dieser steirischen Pilotstätten war es wichtig, sowohl Impulse zu Lösungen für den öffentlichen Raum, als auch spezifische, innovative Nutzungsideen für Gebäude oder neue Wohnmodelle zu erhalten. Es zeigt sich, dass jene durch die Pandemie ausgelösten Trends auch neue Entwicklungsmöglichkeiten für ländliche Gemeinden bringen. So wird etwa das „Leben am Land“ wieder mehr wertgeschätzt und Entwicklungen wie Home-Office oder Co-Working treiben den Wandel hin zu flexibleren Arbeitswelten an, wodurch neue Modelle des Arbeitens und Wohnens benötigt werden. 

Für die Ideenschmiede wurden erste Skizzen durch den Architekten DI Peter Pretterhofer erstellt. Ziel war es, vorhandene Projektideen mit Verantwortlichen vor Ort abzustimmen und ihre Expertisen und Strategien in der Themenvertiefung miteinbeziehen zu können. Raumfunktionale Fragestellungen wurden anhand von Skizzen erläutert und bei der Ideenwerkstätte mit den anwesenden Einwohner:innen und Expert:innen gemeinsam bearbeitet und diskutiert.

Im Wintersemester 2021/2022 hat sich ein Team an Master-Studierenden im Rahmen einer Lehrveranstaltung mit den Fragestellungen und Zielsetzungen aus dem Bürger:innenbeteiligungsprozess beschäftigt. Dabei entstand ein großer Mehrwert, indem sich junge hochqualifizierte Menschen aus dem Fachbereich Architektur mit den Herausforderungen der Marktgemeinde Pöllau auseinandersetzten. Der Fachbereich Städtebau stellt eine Querschnittsmaterie dar, in dieser wird Wissen aus unterschiedlichen Disziplinen, etwa aus den Sozialwissenschaften über den technischen Bereich bis hin zu digitalen Medien vermittelt. Es wurden von den Studierenden Fragen gestellt wie „Welche Flächen und Gebäude können wie genutzt werden? – dies vor allem im Hinblick auf Flächenrecycling. Welche innovativen Wohnformen können in Pöllau passend sein und wo könnten diese wie umgesetzt werden? Welche innovativen Leerstands-Nutzungen würden zu den räumlichen Potentialen passen? Insbesondere im Fuß- und Radverkehr. Wo gibt es welche Möglichkeiten der Ortskerngestaltung und wie könnten diese aussehen? – dies im Sinne von Begrünungen.“ Die Studierenden unternahmen einen Impulstag in der Gemeinde und befragten Bewohner:innen nach ihren Bedürfnissen. Sie bekamen Einblicke in die momentanen Leerstände und erarbeiteten daraufhin Konzepte/Ideen für die Marktgemeinde Pöllau. Diese wurden auch immer wieder mit dem Steuerungsteam besprochen. Die Ergebnisse wurden im Rahmen einer Ausstellung und einer Online-Präsentation (aufgrund von Covid) präsentiert.

Dazu zählte der Projektcheck (also das Priorisieren von ausgewählten Projekt- und Umsetzungsideen), die räumliche Auseinandersetzung mit den Projektideen (Raumkonzept, realitätsnahe machbare Lösungsansätze) sowie die Projektwerkstätte (erste Umsetzungsschritte von Leitprojekten gemeinsam mit interessierten BürgerInnen ausarbeitet). Aus der Vielfalt von einzelnen vorliegenden Ideen, ging es in diesem Arbeitspaket darum, mögliche räumliche Funktionsideen innerhalb des Ortszentrums neu zu denken, sowie eine fachlich-inhaltliche Auseinandersetzung in der gegebenen Thematik zu vertiefen. Dies war zugegeben wirklich die herausforderndste Arbeit im gesamten Prozess. Nach Rücksprache mit dem LEADER-Team, sowie dem Vorstandsteam der Gemeinde und der zuständigen Stelle beim Land wurden nach einer Vielzahl an Gesprächen finale Projektbündel in Zusammenarbeit mit dem Architekten DI Pretterhofer auf Basis der vorgestellten „Architektonischen Konzepte“ erarbeitet.

Eine finale Ergebnispräsentation fand bisher nicht statt, da die Gesamtergebnisse in Rücksprache mit dem Gemeindevorstand, mit der Stelle beim Land und mit der LEADER-Region zunächst in die Projektumsetzung gehen und erst in einem nächsten Schritt der Öffentlichkeit sichtbar gemacht werden sollen.

Projekte und Aktionen

Projektbündel Hauptplatz und Mikroplätze im Ortszentrum

Der Hauptplatz ist das räumliche Gegenstück zum Schlosshof. Geprägt wird der Platz durch die Mariensäule, dem Brunnen und dem jährlichen Maibaum. Die Parkplätze schränken die autofreie Nutzung des Hauptplatzes im Alltag stark ein, vorübergehend hat man dies mit einer Einbahnregelung gelöst. Optimalerweise wäre eine Tiefgarage durch die Topografie möglich, dies ist jedoch zurzeit nicht finanzierbar. Eine tangentiale Befahrung ist auch bei Großveranstaltungen notwendig. Neben der beeindruckenden Dimension des Hauptplatzes in Beziehung zum ehemaligen Kloster des Augustiner-Chorherren Stiftes ist die Ausbildung der „Platzecken“ von Bedeutung: Kleine Vorplätze (im Sinn einer Piazzetta) bilden räumliche Übergänge zwischen den angrenzenden Straßenräumen und dem großen Platz. Diese intimeren Räume stehen sowohl räumlich, wie auch funktionell in intensiver Beziehung zum Hauptplatz und müssen in das Gesamtkonzept der Betrachtung mit einbezogen werden. Private Innenhöfe haben zudem enormes Potential im innerörtlichen Raum. Ziel ist es, das Identitätsgefühl für den Ortskern der Gemeinde zu steigern. Der Hauptplatz soll als vielfältig nutzbarer, öffentlicher Raum, als „gute Stube“, als „Wohnzimmer von Pöllau“, als Ort der formellen Feste, wie auch als informeller und alltäglicher Begegnungsort gesehen werden. Im Rahmen des Prozesses wurden die Gebäude und ihr Umfeld auf ihr architektonisches Potential und mögliche Nutzungsvarianten hin untersucht. In den diversen Workshops wurde die Ausbildung von Mobilitätsknoten und Mobilitätskonzepten in den Ortsteilzentren als vorrangig betrachtet, dies mit dem Ziel einer Anbindung der peripheren Ortsteile an das Ortszentrum.

Folgende konkrete Maßnahmen wurden in einem Aktionsplan festgehalten:

  • Dauerparker reduzieren; Einteilung der Parkflächen in verschiedenen Versuchszeiträumen neu festlegen; gleichzeitig Ersatzparkplätze bzw. alternative Konzepte in unmittelbarer Nähe zum Hauptplatz finden; auch Konzepte wie „Begegnungszone Hauptplatz“ testen und aktiv diskutieren
  • Konzepte entwickeln für die Bespielung der freiwerdenden Flächen (z.B. mit regelmäßigen Marktfesten)
    • Einbahn/Schließung der westlichen Fahrspur
    • Östliche Schräg-Parker belassen
    • Vorschlag: der unter Denkmal geschützte Brunnen könnte in den Fokus des Hauptplatzes gerückt werden und attraktiver gestaltet werden
    • Generationenfest etablieren
  • in diesem Projekt braucht es eine Fokusgruppe sowie Workshops mit zahlreichen Begehungen vor Ort
  • die Nutzung der Räumlichkeiten des „Heschl-Hauses“ sollen in diesem Projekt auch mitbetrachtet werden. Dazu ist eine Machbarkeitsstudie vorgesehen. 

Projektbündel Schloss Pöllau als Nachhaltigkeits-Kompetenz-Zentrum

Drei Schlosshöfe in unterschiedlichen Dimensionen und Charakteristik befinden sich um das beliebte Schloss Pöllau, welches auch gerne als Hochzeitskirche genutzt wird. Die Schlosswiese östlich der Kirche wäre als innerörtliche freie Fläche für Veranstaltungen gut nutzbar, ist aber zurzeit kaum im Bewusstsein dessen. Aufbauend auf die Ergebnisse des Bedarfserhebungs-Workshops wurden rechtliche und raumfunktionale Rahmenbedingungen und Voraussetzungen erhoben. Erste Möglichkeiten wurden für weitere Diskussionen skizziert. Zudem fanden rechtliche Abklärungen mit dem Bundesdenkmalamt statt. Im Jahr 2023 wurde im Gemeinderat die Entscheidung getroffen, im Schloss ein Kompetenzzentrum entstehen zu lassen. Seither hat sich die Erlebnisregion Oststeiermark dort eingemietet, des Weiteren befinden sich nun auch die KLAR und KEM-Region Naturpark Pöllauertal sowie die Akademie für Nachhaltigkeit vor Ort. Zusätzlich sollen auch noch Seminarräumlichkeiten für bis zu 30 Personen geschaffen werden. Damit soll ein starker Beitrag zur Örtlichkeit erreicht werden. Zudem ist ein historischer Rundweg als LEADER-Umsetzungsprojekt im Jahr 2024 in Planung.
Folgende konkrete Maßnahmen wurden in einem Aktionsplan festgehalten:

  • Historischer Rundweg rund ums Schloss Pöllau errichten und den Zugang zum Schloss besser sichtbar machen 
  • Gesamtkonzept für das Schloss in Form eines Kompetenzzentrums erstellen
  • Notwendige Renovierungsarbeiten für die bessere Zugänglichkeit (auch Barrierefreiheit) durchführen

Projektbündel Schlosspark

Der Schlosspark Pöllau stellt einen innerörtlichen englischen Landschaftspark im Anschluss an das Schloss Pöllau dar. Unterschiedliche Objekte wie Feuerwehrhütte, Kameradschaftshütte, Parkcafé, Musikpavillon sowie das historisch wertvolle „Schweizer-Haus“ befinden sich im Schlosspark. Die Parkanlage in Zusammenhang mit den Objekten und der Möglichkeit unterschiedlicher Veranstaltungen sollte untersucht werden, hier wäre eine Machbarkeitsstudie hilfreich.

  • Während des Prozesses gab es immer wieder Diskussionen rund um das Bauverbot im Schlosspark
  • Eine Sanierung bzw. ein Neubau der Hütten und angrenzenden leerstehenden Gebäuden wie „Schweizer-Haus“ ist notwendig
  • Mehrmals wurde eine Art „Kümmerer“ für Schlosspark und Schloss gewünscht; es soll eine Kommunikationsplattform für Anrainer:innen und Nutzer:innen (Vereine, etc.) geben; viele Vereine können den Schlosspark nützen
  • Diskussion rund um Denkmalschutz sind in Gange

Projektbündel Mobilität: Verbindung der Siedlungsorte mit Ortskern

Von der KEM/KLAR-Region (Anmerkung: Klima- und Energie-Modellregionen bzw. Klimawandel-Anpassungsmodellregion) wurden Ideen für die Verbindung des Ortes mit dem Ortskern übernommen, dies soll zur Verbesserung der Mobilität und Lebensqualität beitragen. Beispielsweise wurde angedacht, ein günstiges E-Automoped als Carsharing-Option zu nutzen und auf dem Hauptplatz Pöllau zu stationieren. Mobilitätsknoten sollen für die Einbindung der neu fusionierten Gemeinde bei den Ortsteilen auf finanzielle Umsetzbarkeit geprüft werden. Fahrräder, Scooter und Lastenräder müssten abseits der Carsharing-Plattform betreut werden. 

Für dieses Projektbündel sollen auch die ausarbeiten Konzeptideen der Master-Studenten von der TU Graz herangezogen werden.

Ausblick

Die gebündelten Projektideen aus dem Beteiligungsprozess werden nach Priorität vom Gemeinderat Pöllau bewertet und fließen nun in die Erarbeitung von konkreten Umsetzungsprojekten mithilfe von LEADER-Förderungen ein. Dazu wurden im Prozess bereits erste Fokusgruppen gegründet und mit der Projektentwicklung von einzelnen Pilotprojekten begonnen. In der Umsetzungsstrategie werden die 17 Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) für Frieden, Wohlstand und Umweltschutz für die Marktgemeinde Pöllau berücksichtigt.

Bereits vorhandene Kultur- und Bildungsangebote wie etwa die Kreativ-Workshops von „Styrian Summer Art“ oder die das bürgerliche Engagement fördernden Aktivitäten rund um den Verein „12er Haus – Zeit-Hilfs-Netz Pöllau“ sollen auch weiterhin in Pöllau forciert werden. 

Eine Vielzahl an sozialen Projekten, die zugleich zu einer Stärkung der innerörtlichen Stadtentwicklung in der Marktgemeinde Pöllau beitragen, zeichnet sich bislang ab:

  • Sparkasse über eine Stiftung als Fördergeber für diverse Projekte (z. B. Nachhaltigkeitsakademie Pöllau)
  • Bauernladen am Hauptplatz als Frequenzbringer im ehemaligen Leerstand im Erdgeschoß des Sparkassenhauses
  • 12erHaus (Zeit Hilfs Netz Pöllau) als Vereins-, Sozial- und Nachbarschaftsprojekt mitsamt Reparaturcafé: aus einem LA21-Prozess entstanden, (→ 12erhaus.at)
  • Palette Sozialprojekt am Hauptplatz: Sozialpsychiatrische Tagesstruktur
  • Jugendclub Club 81 Pöllau im Schlosshof
  • Bienengarten in der Gartengasse

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