HyPA-Empfehlungen zur Umsetzung der Wasserstoffstrategie 

Klimaneutraler Wasserstoff ist ein wichtiges Element für Österreichs Energiezukunft. Gerade für die Industrie ist Wasserstoff essentiell, um den Umstieg auf eine klimafreundliche Produktion zu gewährleisten. Auch für Anwendungen im Bereich der schwer zu elektrifizierenden Mobilität, wie den Schiff- oder Flugverkehr, wird klimaneutraler Wasserstoff in Zukunft eine große Rolle spielen. Zusätzlich kann er zur heimischen Energieunabhängigkeit einen wertvollen Beitrag leisten, indem fossiles Erdgas aus Russland ersetzt wird.

Die bereits im Jahr 2022 vorgestellte österreichische Wasserstoffstrategie gibt den entsprechenden Rahmen und Richtung für den Umstieg auf grünen Wasserstoff in Österreich vor. Zur Begleitung des Umsetzungsprozesses wurde die Plattform Hydrogen Partnership Austria (HyPA) ins Leben gerufen. HyPA hat nun umfangreiche Empfehlungen (→ hypa.at) zur Umsetzung und Weiterentwicklung der Wasserstoffstrategie erarbeitet. Diese wurden an dem BMK und dem BMAW übermittelt und heute nochmals den beiden federführenden Ministerien – Klimaschutzministerium und Arbeits- und Wirtschaftsministerium – vorgestellt. 

Wasserstoffinfrastruktur-, dahingehende Finanzierungsvorhaben, Legisitik, Aufbau und Pflege von Partnerschaften sowie Kooperationen und viele weitere Bausteine der österreichischen Wasserstoffstrategie haben lange Vorlaufzeiten. Entsprechend hat die Bundesregierung bereits wesentliche Schritte im Einklang mit den Empfehlungen von HyPA in die Wege geleitet, mit dem Ziel: die Wettbewerbsfähigkeit des Standort Österreichs und heimischer Industriebetriebe im Zuge der Energiewende langfristig sicherzustellen. 

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler: „Klimaneutraler Wasserstoff ist ein zentrales Element für unsere Energiezukunft und wichtig für die Erreichung unserer Klima- und Energieziele. Die österreichische Wasserstoffstrategie gibt den Rahmen und die Richtung für den Umstieg in Österreich vor. Die Umsetzung der Strategie ist ein echter Kraftakt. Umso wertvoller und hilfreicher sind die Empfehlung HyPA-Beirats. Sie machen deutlich, dass wir mit den bereits gesetzten Maßnahmen auf einem guten Weg sind und sie geben für die nächsten Schritte fachliche Inputs aus Wissenschaft und Praxis. Danke an die Plattform und ihren Beiratsvorsitzenden Wolfgang Anzengruber für die Unterstützung beim Weiterentwickeln von Schwerpunkten und Handlungsfeldern.“
Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher: „Die Stärkung und der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft sind ein wesentlicher Faktor, um Österreich weiterhin als starken Standort im internationalen Wettbewerb positionieren zu können. Investitionen in die Wasserstoffforschung ebenso wie der Ausbau von Qualifizierungsmöglichkeiten in klimarelevanten Berufen sind dabei relevante Faktoren und werden vom BMAW bereits durch verschiedene Maßnahmen gefördert. Auch die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren für Wasserstoffprojekte und der Abbau von regulatorischen Hemmnissen für Unternehmen sind Anliegen, für die sich das BMAW sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene seit längerem einsetzt. Klar ist aber auch, dass es in Zukunft noch weitere Anstrengungen brauchen wird, um die Potentiale der Wasserstoffwirtschaft ideal nutzen zu können. Die Empfehlungen des HyPA Beirats liefern dafür wichtige Anhaltspunkte.“
Vorsitzender des Beirats von HyPA Wolfgang Anzengruber: „Der rasche Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft samt Ausbau von Netzen und Anlagen zur Stromerzeugung erfordert proaktives und entschlossenes Handeln in einem höchst dynamischen Umfeld. Ein gut koordiniertes und konstruktives Zusammenarbeiten aller Stakeholder ist dabei entscheidend. Dieser verbindende Spirit ist in Österreich zu spüren, und er zeigt sich auch in unseren Empfehlungen zur Wasserstoffstrategie.“

Bereits in Umsetzung befindliche BMK-Maßnahmen

Wasserstoff-Förderung

Die Bundesregierung wird über das neue Wasserstofffördergesetz (in Begutachtung) die Förderung von erneuerbaren Wasserstofferzeugungsprojekten mit nationalen Mitteln in Höhe von 820 Millionen Euro ermöglichen.

Wasserstoff-Infrastruktur

Der Aufbau einer zielgerichteten Wasserstoff(leitungs)infrastruktur in Österreich und in der EU wird über verschiedene Maßnahmen sichergestellt. Unter anderem wird im integrierten Netzinfrastrukturplan (ÖNIP) ein gezielter Fokus auf das Wasserstoffstartnetz gelegt. Im Zusammenhang mit dem EU-Gasmarktpaket, das nun umgesetzt werden muss, sind auf technischer Ebene die Arbeiten für eine Novelle des Gaswirtschaftsgesetzes (GWG) bereits angelaufen. Großes Potential bietet auch der Ausbau der West-Austria-Gasleitung („WAG-Loop“) im Mühlviertel. Dieser Ausbau ermöglicht eine weitere Diversifizierung der Gasversorgung und kann zukünftig auch eine wichtige Rolle beim Transport von Wasserstoff spielen. Insgesamt werden wird die Bundesregierung dafür mindestens 70 Millionen Euro bereitstellen.

Beschleunigte Genehmigungsverfahren

Im Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungsgesetz, das aktuell in koalitionsinterner Abstimmung ist, wird ein „one-stop shop“ für Verfahrensvorhaben der Energiewende angestrebt. Das wird wesentlich dabei helfen, Verfahren bei der Stromübertragung und bei Elektrolyse-Anlagen zu beschleunigen.

Kooperationen und Partnerschaften 

Österreich kann die erforderlichen Wasserstoff-Mengen national nicht ausreichend selbst herstellen. Infolge braucht es internationale Kooperationen. Mit Partnerländern, allen voran Deutschland und Italien, wird intensiv zusammengearbeitet, um die notwendige Entwicklung von europäischen „Wasserstoff-Korridoren“ voranzutreiben. Diese Korridore sind ein wichtiger Baustein für die notwendigen Wasserstoffimporte nach Österreich.

Von besonderem strategischen Interesse ist der sogenannte „Südkorridor“. Dazu wurde bereits im März 2023 eine „trilaterale Arbeitsgruppe“ mit Deutschland und Italien ins Leben gerufen. Zuletzt wurden im März 2024 im Rahmen einer Arbeitsgruppe wichtige Themen rund um Regulierung, Finanzierung und Aufbau des Korridors zwischen den drei Ländern besprochen.

Ebenso wird die strategische Zusammenarbeit mit potentiellen internationalen Kooperations- und Handelspartnern intensiviert, um geeignete Rahmenbedingungen für Wasserstoffimporte zu schaffen. Dahingehend kooperiert Österreich mit mehreren Staaten, u.a. Algerien, Oman und den Vereinigten Arabischen Emirate. Zurzeit werden bereits konkrete „Memoranda of Understanding“ mit Tunesien und Ägypten ausgearbeitet.

Um den Austausch und die weitere Kooperation mit möglichen Partnerländern voranzutreiben sind wir in diesem Zusammenhang auch dem „International Hydrogen Trade Forum“ (IHTF) beigetreten. Dieses Forum ist eine hochrangige Minister:innenkoalition aus potenziellen Import- und Exportländern mit dem Ziel, den internationalen Wasserstoffhandel zu beschleunigen.