Alpenquerender Güterverkehr 19

Seit nun mehr als 20 Jahren werden die Erhebungen zum alpenquerenden Güterverkehr (in Englisch: Cross Alpine Freight Transport (CAFT)) jeweils alle fünf Jahre in enger Zusammenarbeit zwischen Frankreich, Schweiz und Österreich durchgeführt, sodass regelmäßig umfassende Informationen und Daten über diese Verkehre zur Verfügung gestellt werden können.

CAFT19 Titelbild

In diesem Zeitraum hat sich vieles verändert, angefangen von Erweiterungen der Europäischen Union (EU), dem Ausbau der Infrastruktur bis hin zur Einführung von Mautsystemen für Lastkraftwagen (LKW). All diese Entwicklungen haben den Verkehr entlang des Alpenkammes wesentlich geprägt.

Im Jahr 2019 wurde eine neuerliche Erhebung zum alpenquerenden Güterverkehr in Österreich an den Übergängen Reschenpass, Brenner, Felbertauern, Tauern, Schoberpass, Semmering und Wechsel durchgeführt. Das Verkehrsaufkommen ist im Verlauf seit 1999 abgesehen vom Jahr 2009, in welchem sich die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise bemerkbar machten, stetig gestiegen.

Verglichen mit dem Jahr 2015, wurde im Jahr 2019 ein Gesamtwachstum von 11 Prozent verzeichnet. Insgesamt wurden 2019 etwas mehr als 136 Millionen Tonnen Güter über die österreichischen Alpen transportiert. Hinsichtlich des Modal-Split entfallen davon im alpenquerenden Verkehr etwa 26 Prozent auf die Schiene und 74 Prozent auf die Straße (bezogen auf ganz Österreich betrug der Modal Split-Anteil der Schiene im Jahr 2019 28 Prozent). Im Vergleich dazu lag der Anteil der Schiene im Jahr 1999 im alpenquerenden Verkehr noch bei 32 Prozent.

Die Betrachtung der Verkehrsmengen im Zeitverlauf zeigt, dass die Straße im Laufe der Jahre einen stetig wachsenden Anteil einnimmt und 2019 bereits nahezu Dreiviertel der transportierten Tonnage ausmacht. Dies ergibt sich nicht alleine aus der dynamischen Entwicklung der Straße (plus 17 Prozent seit der Erhebung 2015), sondern auch aufgrund eines Rückgangs im Bereich der Schiene (minus 2 Prozent seit 2015). Besonders der Transitverkehr über die alpenquerenden Übergänge steigt in den letzten Jahren massiv an und nimmt mittlerweile einen Anteil von etwa 60 Prozent aller LKW-Fahrten ein, was einem Anstieg von 16 Prozent gegenüber 2015 beziehungsweise von 83 Prozent gegenüber 1999 entspricht.

Kein Zweifel, diese Entwicklung deckt sich nicht mit den Zielsetzungen der österreichischen Verkehrspolitik, auch wenn laufend zahlreiche Maßnahmen für eine Verlagerung gesetzt werden. Die Statistiken zeigen die Dringlichkeit von weiteren Maßnahmen für die Verlagerung im Güterverkehr, um die Ziele der Verkehrswende wie im Mobilitätsmasterplan 2030 dargelegt, zu erreichen. Dazu ist unter anderem ein „Masterplan Güterverkehr“ gerade in Erstellung. Gleichzeitig muss durch eine stärkere Internalisierung externer Kosten auf der Straße sowie Attraktivitätssteigerungen auf der Schiene ein fairer Wettbewerb zwischen den Verkehrsträgern unterstützt werden und auf diese Weise die Verlagerung überhaupt erst ermöglicht werden. Ergänzend ist festzuhalten, dass auch ein dringender Handlungsbedarf auf Ebene der Europäischen Union (EU) besteht, hier begleitende Maßnahmen zu setzen, die auch im Einklang mit der aktuellen EU-Politik des Green Deals stehen (dazu zählt etwa das Ziel einer angestrebten Verlagerung eines wesentlichen Teils der 75 Prozent Inlandsfracht, die derzeit auf der Straße befördert wird, auf Schiene und Binnenwasserstraßen).

Die Erhebung umfasste alle landgebundenen Verkehrsträger an den Alpenübergängen. Das bedeutet, dass Daten zum

  • Straßenverkehr,
  • unbegleiteten Kombiverkehr (UKV),
  • begleiteten Kombiverkehr (ROLA) und
  • Wagenladungsverkehr (WLV)

erhoben wurden.

Die folgenden Tabellen geben eine Übersicht über die Entwicklungen des alpenquerenden Güterverkehrs von 1999 bis 2019. Weiterführende Informationen entnehmen Sie bitte dem Endbericht sowie den zusätzlichen Daten in Form von Tabellen, welche im Downloadbereich zur Verfügung stehen.

Entwicklung der Transportmengen je Übergang in Millionen Tonnen
Übergang 1999 2004 2009 2015 2019
Reschenpass 1,2 2,0 1,2 1,2 1,1
Brenner 33,5 41,3 39,3 46,0 54,5
Felbertauern 0 0,9 0,7 0,7 0,6
Tauern 13,8 20,2 18,6 22,0 25,3
Schoberpass 15,8 20,0 18,5 21,5 20,9
Semmering 13,4 15,2 14,0 16,0 16,0
Wechsel 8,2 8,8 10,4 15,3 18,1
Gesamtverkehr 85,8 108,4 102,7 122,8 136,5
Entwicklung der transportierten Ladung in Millionen Tonnen (Mio. t) und Veränderung (Straße und Schiene)
Jahr Straße Mio. t Straße Veränderung in Prozent Schiene Mio. t Schiene Veränderung in Prozent
1999 58 0 28 0
2004 75 30 33 20
2009 70 -7 33 -2
2015 86 22 37 13
2019 100 17 36 -2

Nachfolgend können Sie den Endbericht sowie zusätzliche Daten in Form von Tabellen herunterladen: